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Odyssee in die Unterwelt

Der alljährliche Winterbesuch der Schneckenlochhöhle stand mal wieder auf dem Programm. Da der Sommer in den Tälern schon eingezogen ist, gingen wir auch davon aus, dass der Schnee zum größten Teil schon verschwunden sei. Die Schneeschuhe packten wir vorsichtshalber trotzdem ins Auto.
Aber es war nicht zu glauben! In Schönenbach auf 1000m lag noch ein guter Meter Schnee! Das machte alle Hoffnungen auf einen leichten Zustieg zunichte. Wir wollten trotzdem unser Glück versuchen und zogen los.
Die erste Schlüsselstelle wurde eine rund 600m lange Hangquerung in Richtung Höhle. Hier liegen normalerweise 4 bis 6 kleine Lawinenstriche drin, jeder in der Regel 4 bis 8m breit. Doch jetzt war der Hang auf der gesamten Länge von 600m abgerutscht! Der Weg war nicht mal mehr andeutungsweise zu erkennen und 90% des Jungwaldes war komplett zerstört. Da die Hänge oberhalb nun entleert waren, konnten wir zwar gefahrlos queren, aber es war kein Spaß über diese Monsterlawine.
Kaum war dies überstanden, wartete die nächste Probe auf uns. Die Seitenwände des zweiten, extrem steilen Bachtobels hingen komplett mit Schnee zu und waren dadurch fast senkrecht. Bald eine Stunde dauerte es, hier mit den Schneeschuhen eine Leiter zu graben, die man halbwegs gefahrlos nutzen konnte.

In der Höhle hatte leider schon das Tauwetter angesetzt, deshalb waren die größten Eisskulpturen bereits zerstört. Die etwas geschützteren Gebilde sahen aber noch ganz gut aus und so gab es doch noch etwas zu staunen und zu fotografieren.

Der Rückweg gestaltete sich dann einfacher, da wir bemerkten, dass die Monsterlawine den unteren Teil des Tobels auf einer Höhe von sicher 8 bis 10m aufgefüllt hatte. So wählten wir das Tobel als Rückweg und konnten uns die Kraxelei durch den Lawinenhang ersparen.

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