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Peruanische Anden – eine Kurzvisite

Im Frühjahr 2016 durfte ich in den Genuss eines Auslandspraktikums kommen. Der Einsatzort für uns Studenten der erneuerbaren Energien fiel glücklich auf die zentralen Anden mitten in Peru. Untergekommen in der Nähe von Tarma der Region Junin waren wir wenige Fußminuten von Muruhuay entfernt. Unsere Herberge war ein sehr einfaches Hotel mit einer unglaublich leckeren Hausmannskost von dem familienbetriebenen Dorfrestaurant nebenan. Acobamba, unsere Heimat für neun Wochen, befindet sich auf 3000m Höhe, umgeben von unzähligen Gipfeln und Tälern.

In den neun Wochen begegneten uns keine Touristen, es wurden Freundschaften geschlossen, Essenseinladungen durften nicht ausgeschlagen werden und kurz vor Projektende wurden wir als ein Teil der Familie, als Locals, verabschiedet.

Das Projekt war die Errichtung eines energieautarken Hauses für eine Familie mit nachhaltigen Baumaterialien. Die Herausforderung hierbei war das Gebäude an die örtlichen klimatischen Bedingungen anzupassen mit sehr kalten Nächten und sehr heißen Tagen. Das aber nur am Rande…

Die Überlegung, ob ich mein Mountainbike mitnehme oder nicht, war recht kurz. Leider hatten wir aufgrund mehrerer Kausalitäten (Streiks, überflutete Straßen und rutschende Hänge) eine Bauverzögerung von fünf Wochen. Genügend Zeit, um das Tal zu erkunden – und nach Trails zu suchen.

Die in den bergen lebenden Peruaner sind überwiegend Landwirte und Bauern. Freizeitbeschäftigung in Form von Bergsteigen wird kritisch bewertet. Verständlich, nach mehr als 12 Stunden Arbeit auf dem Feld, täglich. Die wenigen Pfade, die sich finden ließen, waren von Schäfern angelegt, um deren Lamas und Schafe auf die Weiden auf über 4000m Höhe zu treiben. Einer Herde von über 100 Tieren und mindestens drei Schäferhunden musste der Gringo mit dem Fahrrad auf dem Rücken oft Platz machen. Die Gespräche mit den Schäfern, überwiegend Frauen, mit meinem gebrochenen Spanisch waren äußerst amüsant und freundlich – und selbstverständlich mit Interesse für unser Tun.

Der Hausberg, welcher von verschiedenen Tälern bestiegen werden konnte, hatte etwa 4400m. Der resultierende Höhenunterschied von 1400m bis Acobamba eignete sich gut um in den Tag zu starten. Eine Wanderung durch die schlafenden Straßen, geweckte Straßenhunde und „los desayunos con palta“ (Avocado Frühstück) auf 4000m im Sonnenaufgang machten den Aufenthalt in dieser Ecke der Welt unvergesslich. Eine Handvoll von Trails stand für die Abfahrt zur Auswahl.

Die Dynamik der gemachten Bilder ist durch die Funktion des Selbstauslösers leicht getrübt. Alleine fahren und die Tour fotografisch festhalten ist etwas kniffelig.

Nach wenigen Tagen der Akklimatisierung wurden der erste Flow Trail entdeckt. Entlang dem Bach, welcher der Laguna Altiplano auf der Hochebene entspringt und kurz darauf sich seinen Weg steil in das Valle de Muruhay bannt, verläuft dieser schnelle kurvige Trail. Serpentinen nehmen die Geschwindigkeit raus und verlagern das Fahrwerk auf das Vorderrad. Wie immer ist der Spaß zu schnell vorbei:

 

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Mit mehr Zeit und Essen im Gepäck wird der Gipfel vom Hausberg bestiegen. Mit viel Glück zeigen sich die vergletscherten 5000er Gipfel des Nor Yauyos Cochas Naturreservats:

 

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Die Abfahrt führt zunächst querfeldein, bevor der Hang auf einen anderen Schäferweg trifft. Die Steinformationen am Weg dienen der Unterbringung der Herde über Nacht, um diese vor den starken Winden zu schützen.

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Über einige Slickrock Passagen und steile lehmige Trails geht es weiter bergab, bis man kurz vor Muruhuay auf einem Forstweg herausgespuckt wird.

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Die Sonne ging in der Zeit meines Aufenthalts früh auf. Um 6:00 musste man bereits oben sein, um den Sonnenaufgang in Empfang zu nehmen. Um kurz nach 3:00 im Sattel eine Banane frühstückend werden die Hunde geweckt und der Typ mit dem Straßenbesen begrüßt – man kennt sich. Die kleine Petzl weist den Weg, es ist knapp über 0° C. Die Tortur wird mit der warmen Sonne, welche aus dem Amazonas Becken aufsteigt, belohnt. Nach nicht einmal einer Stunde Trail gibt es ein zweites Frühstück mit den anderen Jungs, bevor es wieder auf die Baustelle geht.

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War äußerst schön, Peru. Es gibt noch viel zu entdecken in diesem Südamerika!
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