Ob es wirklich eine so gute Idee ist? Wir haben Sonntag, der Himmel ist blau und unweit von uns transportiert die Bergbahn unablässig Ausflügler zum Stausee, unserem ersten Etappenziel.
Dieser ist zwar wirklich schön gelegen, doch genauso überlaufen wie befürchtet. Laut Flo gehört diese Vorarlberger Gipfeltour jedoch zum Pflichtprogramm für Bikebergsteiger und jetzt ergab sich eben die Gelegenheit.
Flo beruhigt mich sogleich. Die meisten Leute blieben für einen Spaziergang am See und würden nicht weiter zur Hütte hochgehen, geschweige denn zum Gipfel.
Trotzdem herrscht auf dem Hüttenweg reger Betrieb. Die Wanderer sind allerdings gut gelaunt und es gibt die üblichen Bemerkungen zu den Rädern.
Wir lassen es ansonsten gemütlich angehen, denn in der prallen Sonne ist es trotz der Höhe recht heiß. Unterwegs stoßen wir auch auf einen Wanderer, der gerade wegen seines Sonnenstichs betreut wird.
Die auf einem Felsplateau errichtete Hütte wird allerdings auch noch gut belagert. Schattige Plätzchen sind rar und wir jausen erst einmal an einem Felsen mit Blick auf den weiteren Wegverlauf.
Über einen Schuttrücken geht es hoch zu einer Stufe mit einem schmalen Einschnitt in einen Kessel hinauf. Den Gipfel sieht man noch nicht. Dafür aber lauter bunte Punkte, hauptsächlich im Abstieg zur Hütte begriffen.
Na gut, wir warten lieber noch ein wenig. Hier ist’s recht gemütlich und zum Futtern findet sich auch was im Rucksack. Eine Stunde später machen wir uns dann aber doch auf den Weg und erkunden dabei eine alternative Route auf ihre abfahrtstauglichkeit. Zurück auf dem Normalweg treffen wir zwar noch auf ein paar Wandergruppen, doch werden es immer weniger je höher wir kommen.
Nachdem wir der steilen Kesselflanke entsteigen, kommt endlich der Gipfel in Sicht und wenig später erreichen wir das große Gipfelkreuz. Die Aussicht ist phänomenal! Wir befinden uns auf dem höchsten Punkt dieser Gebirgsgruppe und können eine unbehinderte Rundumsicht genießen. Besser hat es nur der Segelflieger der in engen Kreisen um den Gipfelaufbau herumfliegt.
Nach einer ausgedehnten Rast mit Nickerchen, gehen wir die verdiente Abfahrt an. Flo war schon oft hier, so dass wir weniger Fotos machen und viel am Stück fahren. Über den breiten Bergrücken des Gipfelaufbaus rollen wir uns auf dem einfachen, verdichteten Untergrund gut ein. Dann stehen die ersten Spitzkehren im Kessel an und ein langes, steiles Band feinen Schiefers parallel zu einer versicherten Felsrinne. Die nachfolgende Geländestufe wartet mit einigen Technikpassagen auf und wir meistern uns im Subgehtempo hinab. Dann geht es mit etwas mehr Gas über Absätze, Geröll und Felsen im Techflow zur Hütte hinab. Von hier ab wird er immer entspannter und flotter. Viel zu schnell erreichen wir den See wieder.
Das Überraschende bei der bisherigen Abfahrt: obwohl erst früher Nachmittag, sind fast alle Wanderer verschwunden! Wir trafen kaum noch jemanden an. Ich hätte es nicht für möglich gehalten!
Auf den restlichen 400 Hm sind es dann auch nur noch Turnschuhwanderer die uns etwas entgeistert zuschauen, weil sie die Felspassagen kaum zu Fuß hinab kommen.
Am Parkplatz angekommen grinsen wir uns an. Flo hatte Recht. Die Tour gehört definitiv ins Pflichtprogramm!
Noch ein paar Fotos des Vorjahres mit Tobi:
Dieser Berg ist ebenfalls einer meiner Favoriten. Wir sind vor 2 Jahren durch die Südwand hoch. Leider hatten wir bei der Abfahrt ab dem See nicht mehr so schönes Wetter wie Ihr. Steht jedenfalls diesen Winter noch mal mit Tourenski auf dem Programm.