Rampage for Beginners
Mittwoch bis Donnerstag, 13.-14. Oktober | Springdale, UT
Bevor am nächsten Morgen die Zelte abbrechen können, muss ich allerdings noch die Fäden ziehen lassen. Tja, hätte ich doch auf Matt gehört, der meinte die Nähte sollen nach 5 Tagen raus. Auch wenn die Zahnärztin anschließend meinte sie könnten auch bei der Nachkontrolle 7 Tage später noch gezogen werden! Nein, nein, …. die feinen Nähte wären bis dahin nicht verwachsen.
Doch wer nicht hören will, muss fühlen … eine satte Dreiviertelstunde lang. Und das nächste Mal bitte andersfarbiges Garn in der Nase! ;-)
Als einer von jährlich 400 Bikern komme ich schließlich schweißgebadet, doch überglücklich aus dem Krankenhaus und wir machen uns wieder auf den Weg nach Süden.
550 km und einige Stunden später erreichen wir Springdale, unweit der südlichen Grenze des Bundesstaats zu Arizona. Es ist auch gleich 5° wärmer als in Moab und wir haben ca. 30°C.
Bei Zion Cycles besorgen wir als erstes Claudes neuen Dämpfer und erkundigen uns nach den örtlichen Trails. Alles klar, wir werden uns also Grafton Mesa und das alte Rampage Gelände anschauen!
Grafton Mesa
Nach einer langen, staubigen Dirtroad-Auffahrt werden wir mit einem verspielten, felsigen Singletrail über die Grafton Mesa belohnt. Mit sachtem Gefälle geht es wieder in das flache Tal hinab. Auch dieser Trail ist gespickt mit Absätzen, kleinen Drops, Slickrock-Passagen und einem Wallride über eine Felsplatte. Abschnittsweise fahren wir an der Hangkante der Mesa entlang, was uns alles ein wenig an die Porcupine Rim erinnert.
Gekrönt wird die Tour jedoch mit der steinigen Schlußabfahrt zu einem kleinen Freeride Gelände. An die einfacheren Spielereien trauen sogar wir uns ran. Vielleicht gar nicht schlecht zum Aufwärmen, bevor wir zum alten Red Bull Rampage Gelände hinüberwechseln.
Rampage (very) Light
Als wir uns dem aus vielen Filmen bekannten Hang nähern, werden unsere Augen immer größer. Von hier unten erkennen wir zwar keine der bekannten Stunts wieder, doch sieht es auch so nach einem großartigen Freeride-Spielplatz aus. Lauter kleine Kämme starten an der Oberkante der Hochebene, unterbrochen durch mehr oder minder hohe Felsstufen. Als wir mit den Bikes hochkraxeln und einen uns fahrbaren Kamm suchen, sehen wir erst die richtig großen Gaps und Jumps und verstehen, was es gestern bei Zion Cycles mit dem Spruch auf sich hatte “It gets as ridiculous as you want!”.
Schnell machen wir ein paar Fotos, dann ist die Sonne leider auch schon weg. Der Hang ist dummerweise nach Osten ausgerichtet und liegt nun voll im Schatten.
Dafür kann Flo die Kamera nun wegpacken und sich voll aufs Biken konzentrieren. Unser Bikepark-Recke ist hier genau in seinem Element und macht sich einen langen Kamm hinauf, während Felix, Claude und ich als ambitionierte Tourenfahrer bereits auf den Anfänger-Lines genug Herausforderungen finden. Dann ist Flo endlich oben, schwingt sich in den Sattel und macht die Bremse auf. Der Grat mag anfangs nur ca. 1 bis 1,5 m breit sein. Links und rechts von ihm geht es steil hinab, während Flo alle 10, 20 m einen Drop nehmen oder sich eine Steilstufe hinunterstürzen muss.
OK, es mag zwar nicht gerade der Rampage Stil sein. Doch ich bewundere Flos Technik an hohen Kanten zu halten, sich nach vorne abzudrücken und praktisch aus dem Stand zu droppen, um die Fallhöhe bei steileren Landungen zu verkürzen.
Nachdem wir uns ausgetobt haben, kommt endlich einmal Flos Slackline zum Einsatz. Als wir nämlich das trockene Treibholz des nahen Baches über die Straße zu dem offenen Platz in der Steppe ziehen, an dem wir die Nacht verbringen.
Am Lagerfeuer freuen wir uns wieder über ein weiteres Festmal von Chefkoch Felix. Und diesmal gibt es gleich noch einen guten Grund auf ihn anzustoßen, denn er eröffnet uns Papi zu werden!
Besonders beeindruckend ist übrigens der sternenklare Himmel. Noch nie hatte ich die Milchstraße so klar gesehen und das Firmament so wunderschön erlebt. Je länger man nach oben schaut, desto mehr Details werden einem offenbar, während die Gedanken immer weiter vom hier und jetzt abschweifen und sich ein weiterer, erlebnisreicher Tag gen Ende neigt.
Thunder Mountain
Freitag, 15. Oktober | Red Canyon, UT
Nach einer kurzen Rampage Session schmeißen wir den Motor an und machen uns auf den Weg zurück nach Norden, Richtung Bryce-Canyon-Nationalpark. Dort erwartet uns der für seine Landschaft berühmte Thunder Mountain Trail. Er hätte eigentlich auf dem Weg nach Springdale gelegen, doch mussten wir ja zuerst den Dämpfer abholen!
Im leichten Auf und Ab fahren wir auf einem glatten, verfestigten Trail durch eine ockerfarbene, mit grünen Büschen und Kiefern gesprenkelte Hügellandschaft. Das absolute Highlight ist jedoch die Flow-Abfahrt vorbei an Batterien farbiger Felsnadeln, den sogenannten Hoodoos.
Schade nur für die Fotos, dass eine fette Wolke der Abendsonne partout den Weg versperren muss. So bleiben wir leider im Schatten, vor einer beeindruckenden Naturszenerie!
Den Abend verbringen wir u. a. mit der Planung der nächsten Tage, um den vorhergesagten Schlechtwetter auszuweichen. Sollen wir weiter nach Süden oder nach Norden? Übers Internet begutachten wir die Trails bei Sedona und Salt Lake City, die schon recht interessant aussehen. Letztlich hoffen wir aber doch auf einen wohlgesinnten Petrus und entscheiden uns doch für den ursprünglichen Plan nach Durango zu fahren.
Durango
Samstag bis Sonntag, 16.-17. Oktober | Durango, CO
Den Samstag verbringen wir größtenteils auf dem Highway und befinden uns seit einiger Zeit wieder in einem wüstenartigen Landstrich, als wir auf einmal Autos mit Bootshängern sehen. In dieser ariden Region doch etwas befremdlich! Wenig später kommen wir jedoch am Lake Powell vorbei, den zweitgrößten Stausee der USA und halten beim Visitor Center des massiven Glen-Canyon-Staudamms. Es hatte schon etwas surreales inmitten der Wüste einen so tiefblauen, von Red Rocks eingefassten See dieses Ausmaßes vorzufinden.
Ansonsten ist die Strecke durch die kargen Steppen Arizonas über weiter Strecken recht monoton. Flo entdeckt entlang des Highways zwar interessante Abfahrten von Tafelbergen. Sie liegen allerdings in Indiana Reservaten und als wir an deren Einfahrt die lange Latte an Verbotschildern sehen, beschließen wir doch lieber weiterzufahren.
Wenigstens ist das Autofahren hier sehr relaxt. Nur die Baustellenregelung scheint etwas umständlich. In Deutschland würde der Verkehr durch zwei mobile Ampeln völlig autonom geregelt werden. Doch hier werden dazu gleich drei Arbeiter benötigt! Jeweils einer mit einem Stop-Schild an jedem Ende der Baustelle und dann noch der Fahrer des Baustellenfahrzeugs, welcher die wartenden Autofahrer abholt und durch die Baustelle leitet. Vermutlich um die Geschwindigkeit vorzugeben. Das erinnerte mich sogleich an Stuntzis RockymountiX, als es ihm verboten war selber mit dem Rad durch die kurze Baustelle zu fahren und er vom Baustellenfahrzeug chauffiert werden musste.
Abends erreichen wir dann endlich Durango. Den Ort auf knapp unter 2.000 m am westlichen Ausläufer der Rockies, welcher sich seit Anfang der 90er zu einer wahren Biker-Hochburg entwickelt hatte. Seit 1990 die erste UCI Mountainbike Weltmeisterschaft ausgerichtet wurde, zog es immer mehr prominente Biker in diesen fast 17.000 Einwohner zählenden Eisenbahnort mit seiner historischen Western-Altstadt.
Wenn ich den Ortsnamen höre, denke ich sofort an Yeti Cycles und die legendären Team-Fahrer John Tomac oder Missy Giove. Diese und viele andere Weltmeister und Bike-Promis ließen sich in Durango nieder. So wie Ned Overend oder H-Ball, welche hier ihre CC- bzw. DH-Weltmeistertitel einfuhren. Das liegt wohl vor allem auch an den weit verzweigten und gut gepflegten Trails, welche sich durch Pinjon-Kiefern und Wacholder schlängeln.
Wir selber haben es aber weniger auf die Trail Systems abgesehen. Kaum sind die Berge in Reichweite, wird die Karte zuerst nach interessanten Gipfeln gescannt. Und so stehen wir einen Tag später am steilen, frei stehenden Gipfelaufbau des ca. 3.950 m hohen Engineer Mountain. Aha, hier scheint es doch mal Niederschlag gegeben zu haben! Wir müssen beim nordseitigen Aufstieg durch einige vereiste Passagen, bis wir etwa 100 m unterhalb des Gipfels eine recht exponierten Kletterstelle bei einem kleinen Kamin erreichen. Eigentlich ist der Rest wieder machbar, wenn auch ziemlich geröllig. Doch die Motivation ist nicht groß genug sich mit den Bikes durch diese Passage zu quälen.
Als wir oben ankommen, werden wir auch so mit einer phantastischen Aussicht belohnt. Nach Süden breitet sich das durch die Wälder grün-gelb-gefleckte Tal des Animas Rivers mit dem Electra Lake vor uns aus. Im Westen bieten sich uns alpine Ausblicke auf die Needle Mountains. In den anderen Himmelsrichtungen erstrecken sich die “gezähmten” Berge der San Juans, mit ihren weichen Konturen und den ocker und rot farbenen Hängen.
Und die Nordwand hinab blicken wir praktisch auf die Momentaufnahme einer Lawine, wie sie gerade durch die Wälder bricht. Tatsächlich ist es jedoch einer von Colorados größten Blockgletschern!
Nachdem unser Steinmandl steht, kann der Abfahrtsspaß beginnen. Anfangs ist es noch sehr technisch auf dem losen, teilweise vereisten und schneebedeckten Gestein. Doch als wir den Engineer Mountain Trail erreichen, ändert sich der Charakter schlagartig. Eigentlich hatte wir es uns aufgrund der Single-Diamond-Klassifizierung so ähnlich wie The Whole Enchilada vorgestellt. Doch der Pfad erweist sich als der pure Flow! Der staubtrockene Weg sieht aus wie handgefegt. In schnellen, leichten Kurven schießen durch den Wald und über offene Wiesen, bis wir ca. 1.200 Hm tiefer mit einem satten Grinsen im Gesicht wieder auf der Straße rauskommen.
Lunch Loops
Montag bis Dienstag, 18.-19. Oktober | Grand Junction, CO
Letzten Endes erwischt uns das Schlechtwetter doch noch und da wir bisher von der Sonne verwöhnt wurden, bleibt die Motivation heute aus. Da es in Durango noch ein, zwei Tage länger nass bleiben soll, weichen wir nach Norden aus. Leider regnet es auch in Telluride bei 3°C und der noch auf meiner Liste stehende Wasatch Trail, mit der angeblich technischsten Abfahrt Colorados, liegt somit unter Schnee begraben.
So schlagen wir abends wieder in Grand Junction auf – und zwar bei angenehmen 25°C! Hier hatten Flo, Felix und Claude bereits vor ca. 10 Tagen die Lunch Loops unsicher gemacht, als ich mich noch schonen musste. An dem Tag war ich bereits überrascht wieviel am Trailhead los ist. Mitten unter der Woche war der gesamte Parkplatz fest in Biker-Hand! Es gab sogar eine Mechaniker-Zelt eines lokalen Bike Shops. Fast so wie auf einem kleinen Festival!
Es war unsere erste Berührung mit der Halbwüste und ein Local erdet mich gleich mit seiner Story, wie er hier die Woche zuvor noch einen Snake Bite erlitt und gerade noch rechtzeitig ins Krankenhaus kam. In diesem Fall war es nämlich kein Durchschlag, sondern der Biss einer Klapperschlange!
Diesmal nächtigen wir direkt auf dem Parkplatz der Lunch Loops. wo wir um 5.30 Uhr von der ersten weiblichen Jogging-Gruppe geweckt werden. Überhaupt geht es hier recht früh zur Sache. Na ja, der Name Lunch Loops kommt auch nicht von ungefähr. Man kann die einzelnen Runden zwar zu längeren Touren kombinieren. Doch sind sie für sich genommen kurz genug, um sich hier schnell während der Mittagspause zu vergnügen. Und das scheint auch für den morgentlichen Frühsport zu gelten.
Während unseres Frühstücks trudeln bereits die ersten Enduro-Biker ein und auf dem angrenzenden Dirt geht es auch bald zur Sache. Wir erfreuen uns aber eher an den Anblick so mancher Mädels, die sich hier zum Laufen treffen. ;-)
Also, nicht wie hinterher! Wir satteln die Räder und starten die Tour mit Ribbon Trail, Free Lunch und Pucker Up. Über verfestigtem Sandboden und Sandsteinfelsen führen uns die Trails durch die mit Kiefern, Kakteen und Wacholder bewachsenen Steinhänge und warten auf mit einer riesigen Slickrock-Platte im Format mehrerer Fußballfelder und perfekt in den Weg integrierten Sprüngen, Drops und Kanten.
Während der Tour schauen wir öfter auf die andere Seite des Grand Valleys, das ein klein wenig an das Rampage Gelände erinnert. Lauter Kämme erstrecken sich vom Hochplateau hinab ins Tal. Das wäre doch was fürs Abendprogramm!
Und so cruisen und wedeln wir Stunden später auch schon die rutschigen, steilen Kammwege hinab. Unweit von uns fliegen Motocrosser durch die Lüfte und ein paar Kämme weiter schießt jemand vom Jeep aus mit großkalibrigen Geschossen in den Gegenhang. Ja, das ist Amerika!
Zuviel Zeit können wir uns aber auch nicht lassen, denn wir haben morgen noch einen Termin im ca. 400 km entfernten Golden bei Denver.
Goldenes Finale
Mittwoch, 20. Oktober | Golden, CO
Ja, wie schnell die Zeit vergeht! Dies ist also unsere finale Abschlussfahrt. Morgen wird der Camper geputzt und abgegeben, dann schauen uns Denver an und am Freitag sitzen wir bereits im Flieger zurück nach Deutschland.
Um so schöner, dass wir den Trip zusammen mit Russ beenden können, der mir mich mit Tipps versorgt hatte und sich erwartungsgemäß als Nice Guy herausstellt.
Zusammen fahren wir in den Golden Gate Canyon State Park “… and ride a classic CO loop that will have techy switchbacks mixed with high speed railing. Super fun ride that’s one of the best on the Front Range”.
Und tatsächlich! Durch goldene Wiesen und dunkle Wälder fegen wir rasant zwischen eng stehenden Bäumen hindurch und über steindurchsetzte Wege hinweg. Dabei erinnert mich Russ wegen des weißen Nomads, des harten Pedaldrucks und seines schnellen Fahrstils doch ziemlich an Axel (IBC Lemming). Mich wundert nur, dass er bei dem Tempo nicht mal mit Knie-Pads fährt!
Zurück am Trailhead werden ein letztes Mal die Campingstühle hervorgeholt und die Tour findet beim Après-Bike seinen Ausklang. Russ weist uns noch einmal darauf hin wieviel Glück wir mit dem Wetter hätten. Ja, wir können wirklich nicht meckern!
Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis alle Eindrücke verarbeitet sind, die täglich auf uns einprasselten. Trotz den Crashs war es eine schöne, sehr ausgefüllte Zeit. Wir nehmen viele faszinierende Naturerlebnisse mit, hatten uns an den verschiedensten Trails erfreut und fanden die offene Art der Amis sehr entspannend. Und die gemeinsame Zeit zu viert auf kleinem Raum war auch manchmal ein Erlebnis! ;-)
So long, America! Bis zum nächsten Mal.
Zu den allgemeinen USA-Reiseinformationen gibt es im Internet diverse Informationsquellen vom Auswärtigen Amt bis hin zu online Reiseführern. Tipps zur Einreise, Sehenswürdigkeiten usw. findet man beispielsweise bei magazinUSA.com. Im Folgenden möchte ich daher nur noch auf ein paar wenige Punkte eingehen …
Flug und Wohnmobil
Wir hatten die Reise als Pauschalangebot für Flug und Wohnmobil bei der Camperbörse gebucht und das RV beim Vermieter Road Bear RV gemietet. Ich kann beide Unternehmen nur weiterempfehlen. Rückfragen wurden von der Camperbörse rasch beantwortet und Road Bear RV erwies sich als hilfsbereit und unkompliziert. Wir konnten die Bike-Koffer im Depot des Vermieters lagern und bekamen zusätzliche Decken zum Abpolstern unserer Bikes, welche wir mühelos im hinteren Strauraum aufeinander stapeln konnten. Dort wäre sogar noch Platz für zwei weitere Bikes gewesen!
Einen Nachteil hat das Wohnmobil übrigens. Um manche Trailheads zu erreichen ist es eben nicht geländegängig genug. Dies war auch ein Grund die ein oder andere Tour wieder zu streichen, da die Anfahrt per Rad zum Tourstart insgesamt zu anstrengend gewesen wäre. Man sollte also ggf. auch die Alternative “Jeep + Motel” überlegen.
Telefon
Um Telefonkosten zu sparen (danke für den Tipp Doro!), kann man sich in einem der größeren Supermärkte ein günstiges Prepaid Handy besorgen. Ich hatte z. B. bei Wallmart eines für §30 samt 300 Freiminuten gekauft.
Kreditkartenlimit
Mein Tipp nach der Unfallgeschichte ist eine Kreditkarte mit ordentlichem Tageslimit. Wenn man alles direkt bezahlt, bekommt man nämlich einen Discount von 20%. Dies ist trotz Auslandskrankenversicherung wichtig, da man je nach AGB verpflichtet ist die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Eine Auslandskrankenversicherung ist sowieso Pflicht. Vor dem Flug sollte man sich besser deren Notfallnummer notieren.
Und nehmt gute Freunde mit, die sich ggf. um einen kümmern. Danke Jungs!
Bike
Mit einem Enduro ist man wohl am besten bedient. Eine versenkbare Sattelstütze ist auch von Vorteil.
Laurent war einen Monat vor uns bereits mit Freunden drüben und riet uns zudem auch zu 2-ply-Reifen. Sie hatten mit leichteren Reifen in zwei Wochen über 30 Platten, primär Snakebites, während wir auf seinen Rat hörten und tatsächlich nur einen einzigen Plattfuß erlitten (auf der letzten Tour und den letzten Metern).
Bikebergsteigen in CO
Bikebergsteigen wie wir es in den Alpen gewohnt sind ist in CO leider nur sehr umständlich machbar. Bei meinen Hochtouren-Recherchen kam schnell Ernüchterung auf. Die schönsten Berge befinden sich meistens in den sage und schreibe 41 Wilderness Areas – in denen Biken strikt verboten ist! Zum Planen ist ein Google Earth Overlay der Wilderness Areas ganz hilfreich, welches bei Wilderness.net heruntergeladen werden kann.
Wenn man top down zuerst nach den verbleibenden, interessanten 14ers sucht, so sind diese leider entweder zu geröllig, wenig markant, haben eine zu lange Anfahrt oder sind aus sonstigen Gründen auf den ersten Blick nicht sooo interessant.
Außerdem taugt das Kartenmaterial nichts, was das Planen nicht gerade zur Freude macht. Selbst die kurz vor dem Trip neu herausgekommene digitale DeLorme Topo 9.0 zeigt nicht alle Wanderwege und das öffentliche Material ist sowieso heillos veraltet. Hinzu kommt das dünn gesäte Wegenetz, welches von vornherein viel weniger Möglichkeiten hergibt. Kurzum, wir haben es verdammt gut in den Alpen!
Doch macht es nichts. Man sollte seine Alpen-Erwartungen einfach daheim lassen und sich auf die öffentlichen Bike Trails verlassen. Davon gibt es genug und sie bieten für jeden das Richtige!
Trail Systems
Die offiziellen Bike Trails sind gut ausgeschildert und nach dem Trail Difficulty Rating System der IMBA klassifiziert. Da es aber auch Fehlklassifizierungen gibt (s. Engineer Mountain), schadet es nicht sich zusätzlich bei örtlichen Bike Shops zu erkundigen. Dort werden einem bereitwillig Tour Tipps gegeben, oftmals zusammen mit kostenlosen Karten. Ansonsten erhält man dort auch detailliertere Outdoorkarten mit IMBA-Klassifizierungen.
Da es sich um öffentliche Bike Trails handelt, gibt es auch Bike Clubs die sich offiziell um die Trail-Pflege kümmern können, weshalb die Wege die wir befuhren auch in gutem Zustand und vernünftig gebaut waren.
Zudem können künstliche Hindernisse, wie Sprünge oder Drops, eingebaut werden. Daher gehen sie auch in die Trail-Skala der IMBA ein, worin sie sich von der Singletrail-Skala unterscheidet. Bedingt durch die unterschiedliche Trail-Kultur wird von einem technisch versierten Fahrer implizit erwartet, dass er auch die entsprechende Skills bezüglich künstlicher Hindernisse hat. Etwas was bei uns ja nicht unbedingt Hand in Hand einher geht und das man im Austausch mit den Amis bedenken sollte. Wir unterscheiden in der Regel eher zwischen Bikepark und Trail Skills.
Da wir in unseren Fertigkeiten nur so gut werden können wie es unsere Trainigsmöglichkeiten zulassen, könnte ich mir übrigens gut vorstellen, dass die Amis bei sonst gleichen Bedingungen die besseren Biker sind!
Gerade aus deutscher Perspektive wäre es sehr interessant zu erfahren was die Kanalisation durch die öffentlichen Trails für die lokale Szene bedeutet, wie sie mit den Vor- und Nachteilen umgeht. Illegale Strecken werden dort ja auch gebaut – aus den üblichen Gründen.
Und wenn sich mehrere Bike-Vereinigungen für die Wegpflege zuständig fühlen, kann es auch zum Interessenkonflikt kommen. Beispielsweise wenn es darum geht Zwangspassagen auf einem von fortgeschrittenen wie durchschnittlichen Bikern frequentierten Weg zu entschärfen, um sie möglichst allen fahrbar zu machen oder dies eben nicht zu tun, damit allen die Möglichkeit bleibt an dieser Passage zu wachsen.
Genau dies war der Streitpunkt bei einer Technikpassage der Porcupine Rim, welche leider tatsächlich vereinfacht wurde.
Wir empfanden es trotzdem als sehr erfrischend uns problemlos mit anderen Bikern über Trails austauschen zu können, während wir selber in Deutschland oft abwägen müssen, ob und welche Trails wir Fremden überhaupt preisgeben möchten und können. Für mich als Bike Tourist sind die USA schon so etwas wie das gelobte Land!
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