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Roadtrip Bodensee – Côte d’Azur und zurück

Für den diesjährigen Urlaub hatten wir, das sind Susi und Flo, ein besonderes Vorhaben in Planung: einen Roadtrip durch die Alpen der Schweiz und Italien bis ans Meer, ein Abstecher nach Frankreich und wieder zurück und das Ganze ausgerüstet mit festen Bergschuhen, Steigeisen, Pickel, Seil und Zipfelbob und nicht zu vergessen, Badehose, Bikini und Grill für die Tage am Meer. Nach einigen Recherchen über einfachere Gletschertouren mit realisierbarer Zipfelbob-Abfahrt und der Aussicht auf gutes Wetter ging’s dann Mitte Juni los. Unser erstes Ziel war das Bishorn (4153m) in den Walliser Alpen.

Mit Zipfelbobs aufs Bishorn

Schwer bepackt starteten wir am Parkplatz in Zinal (1675m) und stiegen bei strahlend blauem Himmel den einsamen, steilen Weg zu unserem Schlafplatz, der Cabane de Trancuit am Rande des Trutmanngletschers auf 3265 m auf. Dort empfing man uns bereits mit einem guten Abendessen aus einem gemeinsamen Topf in gemütlicher, kleiner Runde. Mit ein wenig Übersetzungsarbeit tauschten wir auch einige Infos über die Tour am nächsten Tag aus. Das Wetter wurde leider zunehmend schlechter und stürmisch, so dass eine Nutzung der Plumpsklos oberhalb einer Felswand unmöglich war, denn alles kam nach oben zurück!
Nach einer sehr frühen Nachtruhe folgte ein dementsprechend früher Weckruf zum Frühstück. Der Blick aus dem Fenster versprach nichts Erfreuliches. Tiefe Wolken hingen über der Hütte und dem Gletscher. Kurzzeitig dachten wir schon ans Umkehren, als dann aber eine Seilschaft nach der anderen losging, machten auch wir unsere Zweierseilschaft startklar, prüften nochmals gegenseitig unsere Knoten und Ausrüstung und los ging’s. Unsere erste Gletschertour im Alleingang und das gleich mit Zipfelbob – ein bisschen aufregend war das ja schon! Im unteren, flachen Teil ist der Gletscher recht spaltenreich. Obwohl noch eine gute Schneeschicht vom Winter darüber lag, konnte man die Spalten recht gut erahnen und wir gingen vorsichtig am gut gespannten Seil vorwärts. Während am Horizont blauer Himmel und schönstes Wetter zu erkennen war, schien es, als ob genau über uns eine dicke graue Wolke hängen blieb, die sich nicht lösen wollte. Rechts haltend ging’s dann etwas steiler über die Nordwestflanke in Richtung Gipfel. Der Nebel wurde immer dicker und ein heftiger, kalter Wind blies uns entgegen. Das Atmen fiel jetzt wirklich schwer, was wohl auch an der Höhe lag, in der wir uns inzwischen befanden. Schritt für Schritt kämpften wir uns hoch und konnten nicht erkennen, wie viel Weg uns noch vom Gipfel trennte. Dann endlich erreichten wir die Kuppe von der aus der Gipfel über einen kurzen steilen Grat zu erreichen war. Geschafft!! Unsere erste 4000er-Gletschertour!
Doch die nicht vorhandene Aussicht und der starke Wind trieben uns schnell wieder zum Abstieg. Auf der Scharte gab’s dann eine kurze Stärkung und wir schnallten die Zipfelbobs von unseren Rucksäcken. Mit Pickel in der Hand wagten wir uns recht vorsichtig an die ersten Kurven auf dem schneebedeckten Gletscher. Wie fühlt es sich an, mit dem Zipfelbob auf einem Gletscher zu fahren? Wie gut lassen sich die Kurven ziehen? Ziemlich schnell war klar: es funktioniert gut, macht richtig Spass und ist dazu noch knieschonend! Zwischenzeitlich kamen einige blaue Flecken am Himmel hervor, so dass man endlich mehr als die nächsten 10 Meter der Abfahrt sehen konnte. Das erlaubte auf den riesiegen Hängen auch gleich Geschwindigkeiten jenseits von gut und böse!
Als es langsam wieder flacher wurde und wir zurück in die spaltenreichere Gegend kamen, seilten wir uns wieder und gingen die letzten Meter bis zur Hütte zu Fuß zurück. Durch die aufgerissene Wolkendecke erhaschten wir noch einen Blick zurück auf den Gipfel – ein tolles Gefühl auf unser geleistetes Tourenziel zurückzublicken. Aber ganz vorbei war es noch nicht mit der Tour. Es folgte noch ein 1600 m langer, steiler Abstieg von der Hütte ins Tal, bei dem wir unsere Zipfelbobs leider nicht einsetzten konnten. Ziemlich fertig kamen wir nachmittags beim Auto an und freuten uns auf frische Kleidung und unser deponiertes Jausenpaket.

Gewitter über dem Monte Viso

Dann saßen wir wieder im Auto auf dem Weg zum nächsten Ziel auf unserer Route. Da wir am heutigen Tag nicht wirklich Glück mit dem Wetter gehabt hatten, holten wir uns auf der Fahrt einen telefonischen Wetterbericht ein, um die nächsten Tage grob planen zu können. Leider waren die Aussichten nicht ganz so gut, wie ursprünglich gedacht. Wir beschlossen erst Mal über den Gran San Bernardo Pass nach Aosta in Italien zu fahren und genossen die Fahrt durch die herrliche Landschaft in der Abendsonne.

Nach einem weiteren Wettercheck am nächsten Morgen war klar, dass wir vorerst weiter Richtung Süden müssen, wo das Wetter besser gemeldet war. Wir zogen eines unserer Tourenziele vor: den Monte Viso im Piemont. Ein imposanter Berg der mit seinen 3841 m alle seine Nachbarberge um mehr als 500 m überragt. Enge, kurvenreiche Bergstraßen führten uns in das obere Po-Tal nach Crisollo (2020 m), dem Ausgangspunkt für unsere Route. Oben empfing uns eine Horde schreiender, italienischer Schüler, die wohl einen Tagesausflug in das Quellgebiet des Po’s machten, in dem wir uns befanden. Wir beschlossen, dass wir, falls wir jemals Lehrer werden sollten, zumindest niemals in Italien unterrichten wollten und zogen mit vollgepackten Rucksäcken los zu unserem heutigen Ziel, dem Rifugio Quintino Sella auf 2640 m. Vorbei an Quellen und einer traumhaft schönen Seenlandschaft stiegen wir immer weiter dem eindrucksvollen Gipfel entgegen. Als wir gegen Abend beim Rifugio ankamen stellten wir fest, dass wir die bisher einzigen Gäste waren und das bei ca. 8 Leuten Hüttenpersonal. Der große Ansturm in diesem Jahr stand wohl noch bevor. Trotz der vielen Mitarbeiter war es jedoch gar nicht so einfach jemanden zu finden, dessen Englischkenntnisse über dem Volksschulniveau waren, sodass die Kommunikation ziemlich mühsam war. Da das Hüttenpersonal gerade beim Abendessen war, gingen wir nochmal an die frische Luft und genossen gemeinsam mit ein paar handzahmen Steinböcken, den wunderschönen Sonnenuntergang über der mit Dunst bedeckten, scheinbar endlosen Po-Ebene. Beim leckeren italienisch-nepalesischen Abendessen machten wir dann noch Bekanntschaft mit einem weiteren Haustier: vor dem Fenster saß ein süßer kleiner Fuchs, der uns neugierig durch die Fensterscheibe beobachtete.

Nachdem wieder eine sehr frühe Bettruhe angesagt war, beschlossen wir, am nächsten Morgen pünktlich aufzustehen und nach dem Sonnenaufgang los zu starten. Bereits in der Früh war unser Bergziel wolkenverhangen. Zur Tour auf den Monte Viso hatten wir bei unserer Recherche nur sehr wenig Infomaterial finden können und auch auf der Hütte hatten wir auf Grund der mangelnden Sprachkenntnisse nicht einmal einen Wetterbericht für den Tag abfragen können. Eine Karte hatten wir nicht auftreiben können, deshalb haben wir noch schnell die aushängende Karte in der Hütte abfotografiert.

Kurz vor uns startete noch ein weiteres Bergsteigerpaar, das am Vorabend noch sehr spät die Hütte erreicht hatte. Kurz vor wir den Einstieg in die Kletterstellen erreichten, kamen unsere beiden Vorgänger schon wieder zurück. Sie hatten sich dafür entschieden, die Tour abzubrechen. Wir stiegen noch ein wenig weiter und konnten nun auch schon die ersten Donner hören. Da aber rundum viel blauer Himmel zu sehen war, beschlossen wir bis zum Sattel aufzusteigen, um von dort einen besseren Einblick in die weitere Aufstiegsroute und das herankommende Wetter zu bekommen. Die Kletterstellen waren hier durch schwere Stahlketten gesichert. Der Fels war noch ziemlich feucht und rutschig, trotzdem kamen wir recht zügig voran und standen bald auf unserem Etappenziel. Hier sah die Wettersituation recht gut aus: Der Gipfel war zwar immer noch verhangen, rundherum war aber blauer Himmel zu sehen, sodass es aussah, als ob sich die Wolke recht schnell auflösen sollte. Der weitere Tourenverlauf würde uns über ein Feld aus Blockgestein in dem noch ziemlich viel Schnee lag, vorbei an einer Biwakschachtel, zum eigentlichen Einstieg des Monte Viso Aufbaus führen. Wir schnallten uns die Steigeisen an die Bergschuhe und stapften durch den Schnee und warfen immer wieder einen prüfenden Blick zurück, damit wir die Wetterentwicklung einschätzen konnten. Keine viertel Stunde später hatte sich der Himmel plötzlich komplett verdunkelt und es fing an zu regnen und donnern. Wir liefen schnell wieder talwärts, ließen unsere Rucksäcke, insbesondere Pickel und Steigeisen in einigen Metern Abstand unter einem Stein liegen und schafften es gerade noch, unter einem großen Felsblock Unterschlupf zu finden, bevor es richtig los ging. Es hagelte wie aus Kübeln und rundum waren immer wieder Blitze zu sehen und Donner zu hören.

Da saßen wir nun, fröstelnd in der Kälte und hatten keine Ahnung, wie lange es noch dauern könnte, bis sich die Situation etwas entspannte und wir einen Abstieg wagen konnten. Angespannt beobachteten wir die Entwicklung des Wetters und besprachen unsere Abstiegsalternativen. Letztendlich blieb uns aber nur unsere Route zurück durch die Kletterstelle voller Stahlseile. Somit war klar, wir mussten wir uns vor unserem Aufbruch absolut sicher sein, dass wir nicht nochmals von einem Gewitter überrascht werden würden. Schneller als erwartet lösten sich dann die grauen Wolken etwas auf, wir packten schnell unsere Sachen und liefen zurück zum Sattel. Nach einem letzten Wettercheck stiegen wir zügig durch die Kletterstellen ab. Kurz bevor wir bei der Hütte ankamen, fing es wieder an zu regnen. Auch beim Abstieg zum Auto bekamen wir noch jede Menge Regen ab und waren dann froh, als wir uns endlich saubere, trockene Sachen anziehen zu können.

Aufwärmen am Mittelmeer

Nach diesem kalten und nassen Abenteuer waren wir uns einig: erst Mal wollten wir dem Wetter „davon fahren“ und einige Tage in der Sonne und Wärme am Meer verbringen. Wir fuhren entlang der italienischen Riviera und französischen Cote d’Azur und genossen ein paar wunderschöne Tage mit baden, grillen und schönen warmen Sonnenuntergängen an Fels- und Sandstränden. Nachdem sich das Wetter in den Alpen wieder beruhigt hatte, ging es entlang der imposanten Verdon-Schlucht, vorbei an knall-blauen Stauseen und blühenden Lavendelfeldern wieder zurück in die Berge ins Aostatal.

Auf Europas höchster Hütte

Unser nächstes Ziel war das Monte Rosa Gebiet und die Besteigung der Punta Gnifetti auf 4554 m. Wir übernachteten nochmal in einer kleinen Frühstückspension in Point-Saint-Martin und nach einem äußerst leckeren, liebevoll von der Hausherrin hergerichteten Frühstück, fuhren wir durchs Gressoney Tal bis nach Staffal (1826 m). Da wir genügend Zeit für den Aufstieg hatten, verzichteten auf den Shuttle-Service und stiegen die Route zu Fuß zur Mantova-Hütte auf 3498 m auf. Der Weg führte erst kurz über die Talabfahrt des Skigebietes in ein kleines Bachtal in dem es recht steil in die Höhe ging. Kurz kamen wir erneut recht nah am Skigebiet vorbei, bevor es dann oberhalb der Baumgrenze vorbei an der Hochliechtspitze in Richtung Hütte ging. Im Gegensatz zu unseren letzten Bergtouren war dort schon einiges los. Geschätzte 50 Bergsteiger, hauptsächlich Italiener warteten auf das Abendessen und die Aufstiege in die Gipfelwelt des Monte Rosa am nächsten Tag. Nach dem Abendessen genossen wir beim Sonnenuntergang die traumhafte Aussicht: vom Monte Viso, dessen Besteigung wir leider abbrechen mussten, über den Gran Paradiso, der eigentlich auch zu den Tourenzielen für unseren Urlaub gehörte bis zum imposanten Mont Blanc.

In der Früh ging es auf der Mantova Hütte nicht ganz so ruhig zu, wie wir es von den letzten Touren gewohnt waren. Die Seilschaften, einige davon ausgerüstet mit Skiern richteten sich für ihren Aufstieg und jeder wollte als erster los. Wir gingen die Sache etwas ruhiger an, prüften gewissenhaft unsere Ausrüstung und schnallten uns unsere Zipfelbobs auf die Rucksäcke. Unsere zweite Gletschertour mit Zipfelbobabfahrt stand uns bevor, diesmal auf über 4500 m!

Nach dem ersten steileren Anstieg vorbei an der nur gute 100 Meter höher liegenden Gnifetti-Hütte kamen wir in ein etwas spaltenreicheres Gebiet. Vor uns stiegen die einzelnen Seilschaften wie Ameisen in die Höhe. Wir gingen in stetigem Tempo vorsichtig weiter. Unter dem Schnee waren Gletscherspalten zu erkennen und an einigen Stellen waren unsere Vorgänger wohl schon leicht eingesunken. Als wir die Kuppe zum Übergang in die Schweiz erreicht hatten, hatten wir schon einige Seilschaften überholt, die sich bei der Höhe wohl teilweise etwas übernommen hatten und sich nun mühsam nach oben kämpften. Im Gegensatz zu unserer ersten 4000er-Tour am Bishorn hatten wir im Monte Rosa Gebiet beste Verhältnisse: blauer Himmel, Sonnenschein und wenig Wind. So fiel uns das vorwärts Kommen um einiges leichter. Vorbei an imposanten Gletschertürmen ging es nun recht Flach am Hang entlang zur Punta Gnifetti. Im letzten Steilanstieg gab es dann noch ein wenig Tumult auf Grund der vielen auf- und absteigenden Seilschaften und dann hatten wir es geschafft: 4554 m über dem Meeresspiegel. Ein richtiges Gipfelgefühl wollte auf der Punta Gnifetti neben der Margeritha Hütte, der höchstgelegenen Hütte Europas, aber nicht aufkommen. Dennoch genossen wir das wunderschöne Panorama mit eindrucksvollem Tiefblick in die Po-Ebene. Man hatte das Gefühl, man könnte bis zum ca. 200 km entfernten Meer sehen.

Nach der kurzen Erholungspause auf der Signalkuppe fühlen wir uns wieder gestärkt und beschlossen, noch auf den gegenüberliegenden Gipfel der Zumsteinspitze zu steigen. Dazu stiegen wir ca. 100 hm ab auf die Cole Gnifetti und von dort wieder gute 100 hm über einen ziemlich ausgesetzten Grat zum Gipfel auf 4563 m. Wir hatten den dritthöchsten Berg der Alpen erreicht!! Hier auf diesem einsamen Gipfel war das Gefühl schon etwas anders. Wir packten unsere Jause aus und schauten von oben dem Trubel unter uns zu. Dann war es Zeit für unsere Zipflbobabfahrt. Erst ging es zu Fuß den halben Grat nach unten. Von dort starteten wir dann.Wir zogen die ersten Lines in die im oberen Teil eher flache Abfahrt. Im mittleren Teil verzichteten wir auf die Bobs und stiegen im spaltenreichen Gebiet in der Seilschaft ab. Dann folgte die recht steile Abfahrt zur Mantova-Hütte. Ein Hang mit großem Auslauf, auf dem wir es richtig laufen lassen konnten: ein Heidenspaß! Der Schnee war durch die Sonne recht weich und man konnte geniale Carvingkurven zaubern.

Auf der Hütte waren wir dann froh noch einmal unseren Flüssigkeitsvorrat nachfüllen zu können, den wir an diesem sonnigen Tag komplett aufgebraucht hatten. Da wir beim Aufstieg gesehen hatten, dass auch im Talabstieg noch einige Abfahrtsmeter zu machen waren, ging der Spaß auch gleich weiter. Die letzten Meter auf dem Bob waren auch noch sehr spaßig, obwohl wir danach ziemlich durchnässt vom feuchten Schnee waren. Der Weg bis zum Auto war dann aber doch sehr lang, so dass wir ziemlich müde unten ankamen und uns wie immer auf die im Auto hinterlegte Stärkung freuten. Wieder hatten wir eine eindrucksvolle Gletschertour hinter uns und waren stolz auf unsere Leistung: in zwei Tagen rund 3500 Höhenmeter hin und retour, davon geschätzte 1400 Meter Zipflbobabfahrt!

Sustenhorn

Eigentlich hatten wir uns als nächstes Ziel den Gran Paradiso im oberen Aostatal vorgenommen, aber das Wetter spielte leider wieder nicht mit. Deshalb traten wir dann, früher als geplant, die Rückreise nach Vorarlberg an, um einen Tag schlechtes Wetter zu hause zu überbrücken.

Anschließend starteten wir in Richtung Andermatt, um unsere letzte Gletschertour auf das Sustenhorn (3503m) zu machen. Unser Aufstiegstal zur Chelenalphütte war landschaftlich sehr beeindruckend und wild. Viele imposante Gletscherzungen ragten über unseren Köpfen in das Tal hinab.

Abends auf der Hütte, wo übrigens jeder sehr herzlich per Handschlag begrüßt wird, lernten wir zwei nette Holländer höheren Alters kennen. Die beiden waren nach 20 Jahren Bergsteigen nun das erste Mal ohne Führer unterwegs. Sie waren sichtlich erleichtert, als wir ihnen Mut zusprachen und erklärten, dass die Tour recht einfach sein wird.

Am nächsten Morgen starteten wir beinahe zeitlich zum Sonnenaufgang in Richtung Gipfel. Da es auf der Höhe deutliche Minusgrade hatte, kamen wir schnell vorwärts. Beim Überschreiten des Sustenlimis sahen wir den Gipfelaufschwung zum ersten Mal und bereuten, dass wir die Zipflbobs dieses Mal zuhause gelassen hatten, weil eine Abfahrt von nur 500 Höhenmetern nicht lohnend genug wirkte. Gleichzeitig sahen wir auch, wie von der anderen Bergseite einige Seilschaften aufstiegen. Wir reiten uns unter den ersten drei ein. Da wir das Speedteam sind, dauerte es nicht lange, bis wir die Führung übernahmen und mit gutem Vorsprung den Gipfel als erste Seilschaft erreichten.

Oben angekommen, bestaunten wir das eindrucksvolle 360°-Panorama unter strahlend blauem Himmel, während sich in den Tälern die Wolken noch nicht ganz aufgelöst hatten. Wir genossen unsere Gipfeljause und als die ersten unserer Nachfolger auf dem Gipfel ankamen, machten wir uns bereit für den Abstieg. Ein starker, kalter Wind blies uns entgegen und machten die Höhenmeter über den Gletscher sehr unangenehm. Hinter dem Pass des Sustenlimis wurde es wieder angenehmer. Wir kürzten den Weg ein wenig ab und gingen querfeldein am Rande des Gletschers auf Bergkristallsuche. Die Suche blieb leider recht erfolglos, aber wir bestaunten die schönen Abschleifungen, die der Gletscher hinterlassen hatte. Über grobes Blockwerk ging es dann die Höhe haltend weiter. Obwohl das vorwärts kommen in diesem Gelände recht mühsam war, hatten wir von hier aus zumindest eine schöne Sicht auf die bereits am Vortag bestaunten mächtigen Gletscherzungen. Nach einem auffälligen Geräusch beobachten wir sogar, wie riesige Fels- und Schneelawinen auf der gegenüberliegenden Talseite abstürzten. Trotz der wundervollen Landschaft, waren wir dann doch sehr froh, als wir endlich die Bergseehütte erreichten und von dort ins Tal abstiegen.

Wir blicken zurück auf einen wundervollen, abwechslungsreichen Roadtrip mit über 2000 zurückgelegten Autokilometern und guten 16000 Höhenmetern zu Fuß und mit dem Zipfelbob, der wohl nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird.

3 Gedanken zu “Roadtrip Bodensee – Côte d’Azur und zurück

    • Wir haben unter Anderem anhand deines Filmes über Johannes entschieden, dass es machbar sein sollte. Und Birgit hat uns noch eine gewisse Bestätigung gegeben ;-)

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