Seit einigen Jahren veröffentlicht die Redaktion des DAV-Magazins Panorama eine spezielle Ausgabe mit dem Schwerpunkt “Mountainbike”. So auch dieses Jahr mit der aktuellen Ausgabe 3/2013, über welche ich mich als bikendes DAV-Mitglied ganz besonders freue. Denn diesmal hatte ich selber mit einem kurzen Interview zum Thema “Bikebergsteigen” die Chance, zum besseren Verständnis bei den Wanderkollegen beizutragen! Vielen Dank für diese Gelegenheit, Stefanus.
Ist Bikebergsteigen (BBS) genau das, was der Name impliziert: Bergsteigen mit Mountainbikes?
Ja, genau. BBS ist Mountainbiken mit hochalpinen Zielen. Die befahrenen Wege sind für Bergsteiger zwar recht einfach. Bezüglich Tourzielen und Motivation besteht aber eine große Schnittmenge. Der größte Unterschied zu klassischen Mountainbikern ist die Bereitschaft, das Rad bergauf über weite Strecken zu tragen. Sonst wären hochalpine Ziele erst gar nicht erreichbar.
Wir verstehen uns auch als Wanderer – lassen den “Echten” aber immer Vorfahrt.
Darf man beim BBS eigentlich schon vom Trend sprechen?
Es ist eigentlich eine natürliche Entwicklung. Schon in den 1990ern trieb der progressive Fahrstil Biker, wie die Innsbrucker Vertrider, immer höher die Berge hinauf. Neu ist nur der vermehrte Zulauf der letzten Jahre, wobei die Anzahl verglichen mit klassischen Mountainbikern so niedrig ist, dass ich nicht von einem Trend sprechen würde.
In Anbetracht von teilweise 100% Trageanteil bergauf und einer holprigen Abfahrt ist das durchaus verständlich – warum tut man sich das eigentlich an?
Das Tragen ist Gewöhnungssache und weniger schlimm, als es scheint. Der Reiz liegt im Pioniergeist, die für Biker noch großflächigen, weißen Flecken der Alpenkarte zu füllen. Und vor allem im Gipfelglück und einer langen Abfahrt!
Das technische Fahren wiederum, was manch einer als “Stolperbiken” ansieht, resultiert aus der Motivation, möglichst jede Herausforderung der Abfahrt zu bewältigen. Die meisten Abfahrten aber sind sehr abwechslungsreich und nicht durchweg technisch.
Woher weiß man eigentlich vorab, ob ein Berg fahrbar oder unfahrbar ist?
Glücklicherweise sind heutzutage viele Wanderer mit Kamera unterwegs und tauschen sich über Wanderportale aus. Nachdem ich einen Gipfel auf der Karte gefunden habe, versuche ich die Wege auf Google Earth wiederzuentdecken, denn dann können sie nicht durch gänzlich wegloses Gelände führen. Anschließend suche ich Bewertungen nach der SAC-Wanderskala. Das letzte Mittel sind schließlich noch Stichtouren, bei denen man die anvisierte Abfahrt während des Aufstiegs beurteilt.
Was ist eigentlich unfahrbar? Wie weit werden die Mountainbikes noch kommen?
Gute Frage! Die 7.000er-Marke ist bereits geknackt und es werden wohl noch weitere hohe Berge in anderen Gebirgen befahren werden. Doch in Sachen Höhe macht es für mich persönlich weniger Sinn, wenn man sich anseilen muss.
In puncto Fahrtechnik sehe ich das Limit bei den Möglichkeiten der Trialer. Wobei sich aktuell nur wenige Bikebersteiger mit diesen Techniken befassen.
Das Interview ist somit auch nur kurz nach der Bergauf-Bergab-Sendung erschienen, in welcher Harald drei Bike-Freunden und den Zuschauern das BBS vermittelt. Es ist wirklich sehr schätzenswert, dass in beiden Fällen so viel für die gegenseitige Toleranz getan wird.
Und die Resonanz der Zuschauer war anscheinend genauso positiv wie der Großteil der Reaktionen, die wir in den Bergen erleben.
Insofern wünsche ich allen noch eine schöne BBS-Saison mit vielen netten Begegnungen und bin nur etwas traurig, weil dies für 2013 wohl mein letzter BBS-Artikel sein wird, da ich aufgrund einer Knieverletzung heuer passen muss.
Andererseits gehe ich jedoch fest davon aus, dass die Alpen nächstes Jahr noch stehen! ;-)