Mal wieder auf einem Lechtalklassiker unterwegs, laufen wir bereits auf dem ersten Kilometer Gekurbele auf einen Prozessionszug auf. Keine Chance, daran vorbei zu kommen. Auch unser als sehr dreist wahrgenommener Versuch, durch den Zug hindurch zu kommen, scheitert. So müssen wir also zunächst das volle Kirchenprogramm über uns ergehen lassen, bis sich der Zug wieder in Bewegung setzt und wir freie Fahrt bekommen.
Der Aufstieg durch die stehende Hitze in den Latschen gestaltet sich wie immer recht zäh. Doch oben öffnet sich das Gelände und präsentiert gleich mal die Überreste des Winters in Form einer mächtigen Gleitschneelawine. Und dann kommt die Erlösung: der wunderschöne Bergsee kurz unter dem Gipfelgrat. Erst mal Mittag machen, bevor es weiter geht.
Die Gipfelrast fällt wegen des extremen Windes kurz aus. Die Abfahrt ist wieder sehr nett und anspruchsvoll. Besonders die Mutter aller Stellen bleibt einfach eine mentale Herausforderung. Die schönen Slickrocks im unteren Teil bieten wieder viele Lines zum Spielen. Unser Experiment des Tages zeigt, dass 27,5 Zoll-Laufräder ein schlechteres Überrollverhältnis haben, als die 26er. Denn der einzige Fahrer mit 27,5 geht an einer Negativstufe über den Lenker. Und das nicht unspektakulär. Ist vermutlich das bessere Showverhalten der 27,5er. Zum Glück passiert nix, nur eine Bremsscheibe ist verbogen. Diese wird in den nächsten 15 Minuten mit diversen Steinen und purer Handkraft wieder laufbereit gebogen.
Die weitere Techflow-Abfahrt wird auf den letzten 150 Höhenmetern unterbrochen. Der alte Trail ist gesperrt, uns erwartet ein komplett neuer Trailabschnitt. Nachdem die ersten Meter durch leichte Anstiege etwas nervig sind, präsentiert sich aber der Rest des Trails als nette Alternative zum ehemaligen Ausstieg, der stellenweise unfahrbar war.
Spät abends stehen wir etwas platt wieder an den Autos. Eines ist klar: die Tour ist nicht umsonst ein Klassiker!